Unser tägliches Brot

Johann, Paul, Hans, Gerold, Christoph: Fünf Generationen, die nicht nur ihren Nachnamen Häusler teilen, sondern eine Leidenschaft – jene fürs Brot. Oder genauer: fürs Brotbacken. Seit Stammvater Johann 1830 die Bäckerei Häusler in der Sterzinger Neustadt gegründet hat, ist sie stets in Familienhand geblieben, stets dem tief verwurzelten Handwerk treu und stets der Qualität verpflichtet. Seit mittlerweile fast 190 Jahren.
bäckerei

„Die Qualität war und ist unser wichtigstes Argument“

... sagt dann auch Christoph, der die Bäckerei Häusler seit 2017 führt. Und: „Was wir hier backen, muss schließlich zuallererst uns selber schmecken.“ So hat es schon sein Ururgroßvater gehalten, der in einer Anzeige eines zeitgenössischen Reiseführers mit „Wiener Feinbäckerei“, „Prima-Specereiware“ und seinem „Weiss- und Schwarz-Brod“ wirbt. Alles aus besten Rohstoffen, alles gebacken in einem damals üblichen Holzofen.
Den ersetzt erst Johanns Sohn Paul, der die Bäckerei Häusler 1880 übernimmt und sie mit einem Pfleiderer-Dampfbackofen ausstattet. Der ist Anfang des 20. Jahrhunderts Hightech und wird mit Hilfe von Rohren beheizt, durch die Wasserdampf geleitet wird. Er ist für Sterzing ein Sprung in die Moderne und im ganzen Land eine Attraktion. Schließlich ist die Bäckerei Häusler die südtirolweit erst zweite Dampfbäckerei und gehört damit zur Avantgarde unter den traditionsbewussten Bäckern. Zudem ist der Dampfbackofen offenbar eine gute Investition: „Der Pfleiderer-Ofen war bis in die 1950er-Jahre in Betrieb“, erinnert sich Gerold Häusler, der Seniorchef der Bäckerei. Begeistert erzählt er vom Riesenmotor im Hof, der über ein ganzes System von ledernen Transmissionsriemen für eine bahnbrechende Mechanisierung sorgt. So treibt der Motor die Kreissäge im Hof an, mit der Holz für das Erhitzen der Dampfrohre geschnitten wird, die Teigmischmaschine oder auch jene, mit der Brot zu Bröseln gerieben wird. Das Bäckerhandwerk ist zwar nach wie vor ein hartes, die Mechanisierung nimmt der Knochenarbeit allerdings die Spitze.
Wie alles begann
1930, mitten in der Ära des Faschismus‘ übernimmt mit Hans Häusler Generation Nummer drei die Führung der Bäckerei und drückt ihr, wie die beiden Generationen vor ihm, seinen ganz eigenen Stempel auf. Der Dampfbackofen wird abgerissen („es war, als würde man ein ganzes Haus abreißen“, erinnert sich Gerold) und die Bäckerei modernisiert. Nur der Häusler-Philosophie bleibt auch Hans treu: alles selber und alles so erstklassig wie möglich zu machen. Darüber hinaus gibt er von 1943 bis 1961 auch als Innungsmeister der Bäcker- und Müllerzunft im Wipptal den Ton an und gestaltet die Entwicklung des Bäckerhandwerks mit. Weil dieses ein komplexes ist, weiß Hans um die Bedeutung einer guten Ausbildung. Sein Sohn Gerold lernt das Handwerk deshalb in Meran, in Innsbruck lässt er sich zudem zum Konditor ausbilden, womit er erstmals in der Geschichte der Bäckerei Häusler ein zweites Standbein schafft. 1964 übernimmt er den Familienbetrieb – und die Liebe zu hochwertigen Backwaren: „Ich habe immer darauf geschaut, dass der Betrieb nicht zu groß wird, damit wir alles im Haus produzieren können“, sagt Gerold.
bodenständig und echt
Das Klein-und-fein-Konzept ist ein erfolgreiches. Und ein zukunftsweisendes darüber hinaus. So lebt Gerold etwa die Philosophie der kleinen Kreisläufe schon lange bevor sie in aller Munde ist. Aus einem einfachen Grund: „Man muss sich nur vorstellen, welche Wege das Brot aus Großbäckereien hinter sich hat, wenn es beim Kunden ankommt“, sagt Gerold. „Das ist schon altbacken, wenn es auf dem Frühstückstisch landet.“ Anders in der Bäckerei Häusler: „Bei uns kann die Verkäuferin noch in die Backstube rufen, wie weit denn das Halbweiße im Ofen ist“, schmunzelt der Seniorchef.
fünf generationen
Mit Gerolds Sohn Christoph ist nun die fünfte Häusler-Generation am Ruder. Wie sein Vater ist er Konditor und Bäcker (seinen Meistertitel hat er 2006 an der renommierten Akademie des bayerischen Bäckerhandwerks Lochham erworben) und von seinem Vater hat er auch die strikte Qualitätsorientierung übernommen. Für ihn bedeutet dies zweierlei. Credo Nummer eins: „Man kann nur aus guten Zutaten gutes Brot backen.“ Das dürfte zwar jedem einleuchten, in der industriellen Ära des Brotbackens ist es aber alles andere als selbstverständlich. Und Credo Nummer zwei: „Das Wichtigste ist, dem Brot Zeit zu lassen“, sagt Christoph. Das sei auch der Vorteil kleiner Bäckereien, denn: „Je länger die Teigruhe, desto weniger Hefe ist notwendig und desto geschmacksintensiver wird das Brot.“ Auch das einleuchtend, auch das in Zeiten von vorgefertigten Teiglingen und Turbo-Brot aber nicht selbstverständlich. Das kümmert die Bäckerei Häusler in Sterzing allerdings wenig, ihre Philosophie hat sich über fast 190 Jahre nicht geändert.

Ehrliches Handwerk

Den Häuslers (egal welcher Generation) geht’s um ehrliches Handwerk, um beste Zutaten, um höchste Qualität. Und darum, dass ihr Brot ihnen selber schmeckt. Das wird sich auch in den kommenden Jahrzehnten nicht ändern. Und das schmeckt man.
Schreiben Sie uns
Gerne sind wir für Sie da und stehen Ihnen mit Rat & Tat zur Verfügung
Wir setzen Cookies. Indem Sie die Webseite verwenden, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr dazu